Viele Dinge haben sich in unserer heutigen Kommunikation verändert, sowohl in beruflicher als auch in privater Hinsicht. E-Mails und Co. haben die Kommunikation revolutioniert und das nicht immer nur im positiven Sinne. Das ist inzwischen auch bei vielen Unternehmen angekommen, die ihre Mitarbeiter vor der Informationsflut außerhalb der Arbeitszeiten schützen wollen.
Dem früheren Personalvorstand der Deutschen Telekom, Thomas Sattelberger, haben seine Mitarbeiter zu verdanken, dass keiner mehr nach Feierabend, am Wochenende oder während des Urlaubs seine Mails lesen muss. Viele Angestellte fühlen sich gezwungen, während der Freizeit den Anruf des Chefs anzunehmen oder E-Mails zu beantworten.
Dem Trend der ständigen Erreichbarkeit wollen Unternehmen nun entgegenwirken: Daimler, Henkel oder Bayer, um nur ein paar der Unternehmen zu nennen, die ihren Mitarbeitern das Leben erleichtern wollen, haben sich teils drastische Maßnahmen überlegt, um ihre Mitarbeiter zu schützen. Seit 2013 werden bei Daimler alle Nachrichten, die einem Mitarbeiter während der Aktivierung seiner Abwesenheitsschaltung geschickt werden, gelöscht. Kasper Rorsted, Vorstandschef bei Henkel, hat den Samstag zu seinem E-Mail-freien Tag erklärt und den Vorstandskollegen verboten, ihn zwischen Weihnachten und Neujahr zu kontaktieren (http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/erreichbar-nach-dienstschluss-massnahmen-der-konzerne-a-954029.html).
Durch Erklärungen von Unternehmen, dass außerhalb der Arbeitszeit keine Mails mehr gelesen werden müssen, ist zwar nicht so ein kompromissloser Schutz gewährleistet wie bei Abschaltung des Mail-Servers außerhalb der Arbeitszeit (Volkswagen), aber hierdurch haben die Mitarbeiter immerhin eine Klausel, auf die sie sich bei Missachtung berufen können.
Noch gibt es keine gesetzlichen Regelungen, was die Erreichbarkeit nach Feierabend angeht, aber auch Gewerkschaften und Politik sehen einen generellen Regulierungsbedarf, auch wenn dies aus juristischer Sicht nicht unproblematisch ist. Jörg Feldmann von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dortmund gibt zu bedenken, dass die ständige Erreichbarkeit auf der einen Seite eine bessere Erreichbarkeit von Familie und Beruf ermögliche, gleichzeitig aber auch Folgen für die schwerwiegende bezüglich der Gesundheit und des sozialen Umfelds haben könne.
Schlussendlich muss jeder Mitarbeiter selbst entscheiden, wie stark er sich nach Feierabend seinem Job widmet und sich durch den Beruf in seiner Freizeit beanspruchen lässt. Auch wenn eine ständige Erreichbarkeit vielerorts zum guten Ton gehört und für eine berufliche Weiterentwicklung vorausgesetzt wird, lassen die Maßnahmen, die bereits viele Unternehmen ergriffen haben, auf eine Entwicklung in Richtung einer ausgewogeneren Work-Life-Balance schließen.
Elektronische Texte:
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/erreichbar-nach-dienstschluss-massnahmen-der-konzerne-a-954029.html (Stand: 31.05.2014)
http://www.welt.de/wirtschaft/karriere/article124960587/Warum-Arbeitgeber-ploetzlich-die-E-Mail-ausbremsen.html (Stand: 31.05.2014)