Ein Startup Insider berichtet den Weg zur Gründungsfinanzierung
Seit einiger Zeit wird sowohl in der Gesellschaft als auch in der Politik vermehrt davon gesprochen, dass Deutschland mehr Start-Ups braucht, die mit innovativen und disruptiven Ideen Märkte verändern können und so den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands in der Zukunft sichern. Häufig können junge Menschen ihre Ideen jedoch nicht umsetzen, da ihnen das nötige Startkapital für die Gründung fehlt und auch das Wissen, wie man mögliche Investoren für eine Seed-Finanzierung (Finanzierung in der Frühphase eines Unternehmens) gewinnt. In dem folgenden Beitrag stelle ich vor, was ein potenzieller Gründer vorweisen muss, um eine Gründungsfinanzierung zu erhalten.
Es lassen sich drei unterschiedliche Finanzierungsarten in der Seed-Phase unterscheiden.
Der Gründer muss sich darum zunächst überlegen, welche Art der Finanzierung er anstrebt. Eine erste Option stellt das Fremdkapital dar. Dieses wird z.B. von Banken vergeben und besitzt den Vorteil, dass keine Unternehmensanteile abgetreten werden müssen, sondern es werden erfolgsunabhängige Zinszahlungen vereinbart. Fremdkapitalgeber sind jedoch oft risikoavers und so ist es schwer diese für die Seed-Finanzierung zu gewinnen.
Die zweite Finanzierungsform ist zusätzliches Eigenkapital. Dies kann von Business-Angeln oder Venture Capital Gesellschaften bereitgestellt werden. Hierbei werden Unternehmensanteile an die Investoren abgetreten. Wenn das Unternehmen nun an Wert gewinnt, steigt die Rendite der Eigenkapitalgeber. Da sowohl Business Angels als auch Venture Capital Gesellschaften hohe Renditen erzielen wollen und dies bei Start-Ups möglich ist, haben Gründer hier eine höhere Chance Kapital zu erhalten.
Die letzte Finanzierungsmöglichkeit für junge Unternehmen ist über Zuschüsse. Diese werden von der öffentlichen Hand vergeben und haben den Vorteil, dass niedrige oder keine Finanzierungskosten entstehen. Nachteilig auszulegen ist jedoch, dass die Mittel zweckgebunden verwendet werden müssen und so das Unternehmen in zukünftigen Entscheidungen eingeschränkt ist.
Egal für welche Art der Finanzierung sich potenzielle Gründer entscheiden, so muss der Kapitalgeber von dem Unternehmenskonzept überzeugt werden.
Dabei sollten zwei Dinge von den Gründern vorbereitet werden. Ein Unternehmenspitch in dem kurz und klar dargestellt wird, welches Problem das Unternehmen löst, welchen komparativen Konkurrenzvorteil es gegenüber anderen Unternehmen der Branche aufweist und welches Team hinter der Unternehmung steht. Es geht bei diesem Pitch weniger darum, den potenziellen Investor mit Zahlen zu überhäufen, sondern vielmehr in ihm eine Begeisterung für das Unternehmen zu wecken. Hat man dies geschafft, hat man die erste Hürde zur Finanzierung erfolgreich genommen. Der zweite Schritt ist, die sogenannte Due Diligence des Investors zu überstehen. Dabei prüft dieser sehr sorgfältig das Risiko eines möglichen Investments. Hierbei wird von den Gründern ein Businessplan verlangt. Dieser erklärt sehr detailliert wie das Unternehmen in den nächsten Jahren agieren soll und zum Erfolg geführt werden kann. Dabei werden alle Aspekte des Unternehmens beleuchtet.
Ein exemplarisches Inhaltsverzeichnis eines Businessplans sieht wie folgt aus:
- Executive Summary (kurze Vorstellung des Gesamtkonzepts)
- Geschäftsmodell/Unternehmenskonzept
- Zielmarkt
- Ziele und Strategie
- Leistungs- und Produktportfolio
- Marketing und Vertrieb
- Management
- Chancen
- Finanzplanung
- Anhang
Als Tipp möchte ich potenziellen Gründern mit auf den Weg geben, dass Kapitalgeber besonders auf die Executive Summary und auf den Finanzplan achten. Es ist deshalb besonders wichtig sich ausgiebig mit dem Zahlenwerk zu beschäftigen.
Hat man die Due Diligence überstanden, hat man gute Chancen in einem weiteren Gespräch mit den Investoren ein Investment zu erhalten.