Von Texten zu Taktiken: Geisteswissenschaften in der Unternehmensberatung

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Die Geisteswissenschaften bieten nicht nur eine wissenschaftliche Grundlage, um Unternehmen strategisch zu beraten, sondern befähigen zu entscheidenden Soft-Skills. Die Untersuchung von Texten, Grafiken und Daten schult zu abstraktem Denken, analytischem Geschick und bewusster Kommunikation. Diese Disziplin analysiert die komplexen Interaktionen zwischen Individuen und Gruppen, die von Führungsstilen, Machtstrukturen und sozialen Systemen geprägt sind. Genau diese Erkenntnisse können auf zentrale Bereiche der Unternehmensberatung – Strategie, Organisationsentwicklung, HR-Beratung und Change-Management – übertragen werden. Die Organisation der Mitarbeitenden wie auch die Planung der humanen Aspekte der Wirtschaft, liegen im besonderen Geschick dieser Disziplin. Geisteswissenschaftliche Konzepte liefern wertvolle Impulse für die Praxis.

Strategie: Planung und Pflege von Partnerschaften in Krisen und Konflikten 

Unternehmen agieren in einem dynamischen Marktumfeld, das von Kooperationen und Wettbewerb geprägt ist. Hierbei gilt es, die Ursprünge und Auswirkungen von Handlungen zu verstehen. Die Geschäftsstrategie muss die wirtschaftliche wie auch die kulturelle Ausrichtung des Unternehmens für ein nachhaltiges Wachstum miteinbeziehen.

In den Geisteswissenschaften sind wichtige Hebel wie Machtstrategien, persönliche Motive und soziale Verhaltensweisen fundamentale Beweggründe von Akteuren. 

Die Dynamik zwischen Freunden und Feinden, gepaart mit strategischen Handlungen wie Partnerschaften und Manipulationen, illustriert, wie komplexe Konfliktsituationen gelöst werden können. Das Zusammenspiel von Strategie und Psychologie zeigt sich in der Analyse von historischen Ereignissen und Texten.

Übertragen auf die Strategieberatung ergibt sich daraus ein wertvoller Ansatz: Ein fundiertes Verständnis der Akteure und ihrer Motive – ob Geschäftspartner, Kunden oder Konkurrenten – ermöglicht es, Partnerschaften strategisch zu planen und flexibel auf Krisen zu reagieren. Reale wie auch literarische Personen zeigen, dass selbst in instabilen Konstellationen gezielte Machtstrategien und das Erkennen von individuellen sowie systemischen Zwängen den Unterschied ausmachen können. Mithilfe der Betrachtung dieser Aspekte ist die zukunftsorientierte Planung der Geschäftsstrategie holistisch.

Organisationsentwicklung: Gruppendynamiken und Koalitionsbildung

Das Design der Organisation in Form von Target Operating Models schafft den Rahmen von Zusammenarbeitsmodellen der Unternehmen. Die Zusammenarbeit der Mitarbeitenden ist der entscheidende Hebel für die erfolgreiche Realisierung von theoretischen Strukturen. Damit es von der Strategie bis zur Umsetzung ein erfolgreicher Weg ist, muss bereits bei der Planung an die Dynamiken zwischen Abteilungen gedacht werden. 

So stehen die Gruppeninteraktionen von befreundeten als auch verfeindeten Parteien im Zentrum von geisteswissenschaftlichen Analysen. Politische Parteien, soziale Gruppen als auch wechselnde Koalitionen, liefern ein prägnantes Modell für das Verständnis von Organisationsstrukturen und -prozessen. Die Auseinandersetzung mit mehreren Parteien – häufig mit wechselnden Allianzen – verdeutlicht, dass temporäre Partnerschaften, spontane Bündnisse oder auch rein zweckorientierte Koalitionen zentrale Elemente in dynamischen Umfeldern sind. Die Zusammenarbeit zwischen Menschen ist nie konstant und absolut planbar. 

Genau aus diesem Grund ist der Einbezug von tiefgründigeren Beweggründen wie Werten, Kultur und Sprache essenziell.

In der Organisationsentwicklung lassen sich diese Modelle adaptieren, um Gruppendynamiken zu analysieren und zu optimieren. Die Historie zeigt auf, dass Koalitionen oft situativ entstehen und von Machtverhältnissen, gemeinsamen Interessen oder externen Zwängen geprägt sind. Das Konzept der temporären Bündnisse kann direkt auf zukunftsfähige Unternehmensstrukturen angewandt werden, um die Zusammenarbeit von Teams oder Abteilungen in kritischen Phasen zu fördern.

Führungsstile: Zwischen Selbstständigkeit und Normen

Seit einiger Zeit bewegt viele Unternehmen das Buzzword „purpose-driven“. Mitarbeitende suchen nach dem Sinn ihrer Arbeit, ihrem Beitrag zum großen Ganzen. Es reicht keine gute Vergütung allein mehr aus, um motivierte Mitarbeiter anzuziehen gar noch zu halten. Diese Entwicklungen in Kultur und Vorstellung finden sich in den Untersuchungsobjekten der Geisteswissenschaften seit Jahrhunderten. Gerade durch die Sicht von der Metaebene dieser Trends schafft diese Disziplin es, die Beweggründe in ihrer Quelle zu erkennen und zweckorientierte Ableitungen zu erstellen.

Ein Subjekt wird oft als gefangen zwischen individuellen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Normen dargestellt. Dieser innere Zwiespalt spiegelt sich in der modernen Führungsforschung wider: Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, den Balanceakt zwischen der Förderung von Selbstständigkeit und der Durchsetzung von Normen zu bewältigen. Die Arbeit zeigt, dass externe Einflussfaktoren, wie gesellschaftliche Erwartungen, auf innere Werte treffen und somit Widerstände oder Unzufriedenheit hervorrufen können.

Für die Entwicklung von Führungsstilen liefert dies wertvolle Erkenntnisse: Ein bewusster Umgang mit kulturellen Unternehmens-Werten und individuellen Motiven ist essenziell, um ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das Unsicherheiten und innere Spannungen reduziert. Die Fähigkeit, individuelle und kulturelle Differenzen zu berücksichtigen, ist entscheidend, um Widerstände gegen Veränderungen zu minimieren und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu steigern.

Kulturentwicklung: Wandelbarkeit und interkulturelle Perspektiven 

Globalisierung – Für Unternehmen, die global agieren, ist dies von immenser Relevanz. Kulturelle Unterschiede zwischen Teams, Standorten oder Partnern können die Zusammenarbeit erschweren. Ein Verständnis für die kulturellen Hintergründe und deren Entwicklung ermöglicht es, Missverständnisse zu reduzieren und Brücken zwischen verschiedenen Perspektiven zu schlagen.

Ein zentraler Aspekt von geisteswissenschaftlichen Analysen ist die Wandelbarkeit von Kulturen und die Rolle interner sowie externer Einflüsse auf deren Entwicklung. Verschiedene Autoren verdeutlichen, wie Emotionen, individuelle Ziele und soziale Normen das Handeln bestimmen, aber auch, wie kulturelle Differenzen zu Missverständnissen und Konflikten führen können.

Das Zusammentreffen und Darstellen von Kulturen ist wesentlicher Bestandteil der Disziplin. Alltägliche Gewohnheiten, welche nicht schriftlich geregelt sind, werden in dieser ersichtlich. Was in der eigenen Kultur nicht auffällt, wird so sichtbar. 

Das emphatische Einnehmen von verschiedenen Perspektiven fördert die Fähigkeit der interkulturellen Zusammenarbeit. Der Austausch muss für eine nachhaltige erfolgreiche Zukunft bestehen bleiben. Mit diesen Erkenntnissen ist ein bewusster Umgang mit der eigenen und fremden Kulturen effektiv plan- und nutzbar.

Change-Communications: Die Macht der Sprache

Sprache ist nicht nur ein Werkzeug der Kommunikation, sondern ein Spiegel von Entwicklung und Werten. In der Forschung wird gezeigt, wie die Sprache als Medium genutzt wird, um Konflikte und Machtverhältnisse auszudrücken. Dabei spielt sowohl die Wahl der Worte als auch die Körpersprache eine entscheidende Rolle. Hinter den Wörtern stehen Strategien und implizierte Botschaften, welche von allen Parteien zu beachten sind. 

In der Change-Kommunikation – der Kommunikation während Transformationsprozessen – ist diese Erkenntnis besonders relevant. Die Wortwahl einer Führungskraft oder Kommunikationsabteilung kann den Verlauf von Veränderungen entscheidend beeinflussen.

Eine präzise, wertschätzende und kulturell sensible Kommunikation schafft Vertrauen und reduziert Widerstände. Auch nonverbale Elemente, wie die Körpersprache, tragen wesentlich dazu bei, wie Botschaften aufgenommen werden.

Fazit: Geisteswissenschaften als Fundament für Beratung

Die Geisteswissenschaft bietet tiefgreifende Erkenntnisse, die in der Unternehmensberatung von praxisnahem Wert sind. Die Analyse von Daten, Grafiken und literarischen Werken aus verschiedenen Epochen zeigt, wie individuelle und kollektive Dynamiken, Machtverhältnisse und kulturelle Unterschiede durchdrungen werden können, um praxisrelevante Strategien und Konzepte zu entwickeln. Strategieberatung, Organisationsentwicklung und HR-Beratung profitieren gleichermaßen von diesen Perspektiven und eröffnen neue Wege, Unternehmen nachhaltig und empathisch weiterzuentwickeln zum Wohl der Mitarbeitenden und der Geschäftsführung.

Weitere Beiträge

Auf welchen beruflichen Erfolg bist du besonders stolz?

Vor einigen Jahren habe ich nach der Uni richtiggutbewerben.de gegründet. Die führende Online-Plattform für Bewerbungen in Deutschland. Wir sind durch zahlreiche Medienauftritte u.a. bei Galileo und Höhle der Löwen deutschlandweit bekannt.

Wie kam es dazu, dass du richtiggutbewerben.de gegründet hast?

Alles kann man heute online buchen oder bestellen – wieso also nicht auch seine individuelle Bewerbung? In einer kleinen Studenten-WG hat alles begonnen. Von einem 8qm-WG-Zimmer zum 330qm-Büro.

Wieso sollten StudentInnen sich bei HHC bewerben?

HHC bietet einen Ort, an dem StudentInnen aus verschiedensten Studiengängen und mit verschiedenen persönlichen Zielen zusammenkommen. Hier findet man Gleichgesinnte, Kreative, Zahlenmenschen, was man eben sucht. Auch Startup-Begeisterte. Das ein oder andere Mitglied von HHC hat auch schon bei uns im Startup gearbeitet.

Was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Ein wichtiger Ausgleich ist Sport. Ich spiele Hockey und Fußball. Je nach Jahreszeit das eine mehr als das andere.

Bilal Zafar, CEO von richtiggutbewerben.de

Was war der beste Ratschlag, den du von einem HHC-Mitglied bekommen hast?

Sammle so viele Erfahrungen neben dem Studium wie du kannst! Nutze das HHC-Sicherheitsnetz und mache so viele Fehler wie möglich!

Welches war dein größtes Learning bei HHC und was bringt es dir heute?

Ich habe dank HHC gelernt, was ich in meinem Berufsalltag wirklich machen will. Nur dadurch konnte ich bereits während des Studiums meinen Schwerpunkt wechseln und mich auf diesen Berufsalltag richtig vorbereiten.

Auf welchen beruflichen Erfolg bist du besonders stolz?

Da wo ich bin, bin ich genau richtig. Ich kann wirklich etwas verändern und das, obwohl ich gerade einmal vor einem Jahr den Berufseinstieg hatte. Besonders stolz bin ich, dass ich das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde nicht enttäuscht habe und mir diese Position und das Vertrauen ganz allein erarbeitet und verdient habe, obwohl es eine große Herausforderung war!

Wie kam es dazu, dass du als Quality Improvement Specialist arbeitest?

Um diese Frage zu beantworten, muss ich ein wenig ausholen, denn HHC hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt.

Als ich bei HHC anfing steckte ich mitten in meinem 4. Semester des Wirtschaftschemie Bachelors. Ich war enttäuscht. Ich wusste schon vor Studiums Anfang, dass ich keine Theoretikerin war und auch, dass ich nicht den Rest meines Lebens im Labor stehen wollte – aber das Studium brachte mir nur die Theorie und die praktische Umsetzung im Labor bei. Ich wollte irgendetwas anderes – wusste aber nicht was das war. Und da fand ich HHC. Im Nachhinein, die beste Entscheidung, die ich in Sachen ‚Studium‘ treffen konnte (meine Studiumswahl mit eingeschlossen 😉)

Es begann langsam – aber irgendwann haben wir über ein Qualitätsmanagementsystem nachgedacht – und ich war direkt Feuer und Flamme.

Damals war mir noch nicht klar warum, aber es machte mir Spaß. Und das Besondere an HHC: Wenn du für etwas brennst, darfst du es einfach ausprobieren!

Rückwirkend betrachtet bin ich total gescheitert 😃 Ich hatte keine Ahnung was Qualität bedeutet, was ein Qualitätsmanagementsystem braucht, warum es Leute gab, die den Sinn von meinen Prozessen nicht verstanden haben, warum die Norm ein schlechter Ausgangspunkt war… Aber trotz all des Gegenwindes wusste ich einfach, dass ich meinen Platz gefunden hatte – jetzt musste ich nur noch lernen es richtig zu machen.

Deshalb habe ich mich entschieden einen Master in Qualitätsingenieurwesen anzuhängen. Hier habe ich das Handwerkszeug und die Methoden gelernt und nach und nach verstanden, was ich damals falsch gemacht habe.

Mein Job war anschließend ein echter Glücksgriff. Hier stehe ich vor den gleichen Herausforderungen wie bei HHC – nur eben ohne Sicherheitsnetz. Und jetzt kann ich es richtig machen, weil ich weiß wo die Fallstricke liegen. Jetzt kann ich einen echten Mehrwert bringen und Änderungen anstoßen, die tatsächlich etwas verbessern!

Wieso sollten StudentInnen sich bei HHC bewerben?

Manchen reicht das Studium. Manchen nicht. Für all jene, die MEHR wollen ist HHC genau der richtige Ort. Egal ob es der Netzwerkaufbau, das Geld verdienen oder die Selbstfindung ist – HHC kann einem genau das ermöglichen. Hier seid ihr frei euch auszuprobieren und neue Wege einzuschlagen. Setzt euch ein Ziel und tut alles dafür es zu erreichen. Hier steht euch keiner im Weg – Probiert euch aus und sucht nach neuen Wegen. Guckt über den Tellerrand hinaus und wenn ihr scheitert, könnt ihr einfach wieder aufstehen und weiter machen. Jetzt wisst ihr es besser 😊 So viel Freiheit kann euch kein Studium, kein Praktikum und auch kein Nebenjob geben!

Was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Momentan eine Wohnung kernsanieren 😉

Anna Mühlinghaus, Quality Improvement Specialist, SAFECHEM Europe GmbH

Wie hat HHC dich auf deine jetzige Tätigkeit vorbereitet?

Als Mitglied von HHC konnte ich erste Erfahrungen im Bereich Projektmanagement, Arbeiten in interdisziplinären Teams und sicheres Präsentieren vor Kunden lernen – Fähigkeiten die insbesondere für den Start in der Beratung sehr viel wert waren. Aber auch die Veranstaltungen von HHC, bei denen wir Vertreter verschiedener Unternehmensberatungen kennenlernen konnten oder zusammen mit ihnen Cases lösten, bereitete mich sehr gut auf die Bewerbungsgespräche aber auch meine spätere Praktikumsstelle bei der Marketingberatung Batten & Company aber auch jetzige Festanstellung bei Deloitte Digital vor.

Welches war dein größtes Learning bei HHC und was bringt es dir heute?

Im Rahmen eines HHC-Projekts unterstützten wir ein Startup aus dem Accelerator Programm der E.ON SE bei der Marktrecherche. Da ich die Idee des Start Ups und auch das Mitgestalten in einem Unternehmen noch vor dessen Produktlaunch sehr spannend fand, startete ich direkt nach Projektende von HHC einen Werkstudentenjob und anschliessende Festanstellung dort. Durch die kleine Teamgröße konnte ich schnell alle Unternehmensbereiche kennenlernen und insbesondere das Online Marketing mit aufbauen. Das HHC-Projekt verhalf mir somit zu meinem ersten Job und ebnete meinen Weg ins Online Marketing.

Auf welchen beruflichen Erfolg bist du besonders stolz?

Während meines Masterstudiums in London gründete ich eine Agentur namens ApoDigital, die sich auf Online Marketing für Apotheken spezialisiert. Ich erkannte, dass es in der Pharmabranche einen deutlichen Rückstand beim Thema Online Präsenz und Marketing gibt und nutze mein Wissen und die Kontakte in der Industrie zur Akquise der ersten Kunden. Auch nach meinem Start bei Deloitte Digital führte ich die Agentur fort und begann mit Freelancer zu arbeiten, um das Pensum und die Qualität beizubehalten. Im Laufe der letzten Jahre lernte ich unglaublich viel von Unternehmensführung über Buchhaltung und Kundenmanagement und konnte insbesondere mein Marketingfachwissen aus dem einen Beruf im anderen einbringen.

Wieso sollten StudentInnen sich bei HHC bewerben?

HHC bietet StudentInnen eine riesige Chance, verschiedene Unternehmen, Unternehmensbereiche und auch Unternehmensgrößen bereits im Studium kennenzulernen. Es ist unglaublich viel wert zu verstehen, ob man gerne als Dienstleister (z.B. Unternehmensberater oder Agenturmitarbeiter) arbeiten möchte oder gerne in einem Konzern oder Startup anfangen möchte. Und genau das kann man im Rahmen der Projekte herausfinden. Neben der Projekterfahrung lernt man auch schnell sehr viele verschiedene und interessante Menschen kennen und beginnt sich ein Netzwerk aufzubauen.

Was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Ich wohne noch nicht so lange in Hamburg und nutze meine freie Zeit die Stadt besser kennenzulernen.

Anna Kraus, Senior Consultant bei Deloitte