ChatGPT – Potenziale und Herausforderungen einer disruptiven (?) Innovation

Next Generation for today's business

Wenn wichtige Entscheidungen innerhalb eines Unternehmens, eines Vereins oder einer Partei gefällt werden müssen, findet dies meist nicht durch eine Einzelperson, sondern innerhalb einer Gruppe von Experten statt. Die Vorteile sind offenkundig: innerhalb einer Gruppe können Meinungen und Erfahrungen ausgetauscht werden. Dadurch werden in der schlussendlichen Entscheidung die besten Argumente jedes Gruppenmitglieds vereint. Jedoch kann es aufgrund zwischenmenschlicher oder unternehmenspolitischer Bedenken Gründe geben, aus denen Mitglieder ihre Meinung nicht ausdrücken können oder möchten. Die Angst, die Gruppe aufzuhalten oder negatives Feedback zu erhalten, kann dafür verantwortlich sein.

Der amerikanische Psychologe Irving L. Janis untersuchte 1972 als erster politische Fehlentscheidungen und die Faktoren, die zu diesen führten. Laut Janis findet Gruppendenken vor allem in Situationen statt, in denen der Leiter der Gruppe (beispielweise der Vorstandsvorsitzende) einen autoritären, überzeugenden Führungsstil hat. Darüber hinaus wird die Entstehung von kontraproduktiven Gruppendynamiken durch einen hohen Gruppenzusammenhalt und einen hohen externen Druck die richtige Entscheidung zu treffen begünstigt.

Als Konsequenz dieser Faktoren entsteht eine Reihe von Symptomen, die charakteristisch für das Gruppendenken sind, wie beispielsweise:

  • Rationalisierung: Gruppenmitglieder sind davon überzeugt, dass die vorherrschende Meinung trotz Beweisen für das Gegenteil richtig ist.
  • Gruppendruck: Im Falle einer Wortmeldung gegen die vorherrschende Meinung wird die Loyalität zur Gruppe infrage gestellt.
  • Selbstzufriedenheit: Aufgrund vergangener Erfolge der Gruppe wird von zukünftigem Erfolg ausgegangen.
  • Zensur: Die Gruppenmitglieder äußern ihre Meinung aus Angst vor negativem Feedback nicht.
  • Illusorischer Einstimmigkeit: Da niemand der vorherrschenden Meinung offen widerspricht, entsteht bei jedem Gruppenmitglied der Eindruck, dass es mit seinen Bedenken alleine sei.

Ein aktuelles Beispiel für die verheerenden Konsequenzen einer solchen Dynamik ist der Beginn der Finanzkrise 2008. Bei dieser haben sich Verantwortliche trotz eigener Bedenken an dem Handeln ihrer Kollegen orientiert. Da niemand dem Profit gängiger Geschäftspraxen im Weg stehen wollte, entstand die Illusion der Einstimmigkeit. Alternative Szenarien wurden nicht exploriert, während berechtigte Kritik nicht geäußert wurde.

Seit der Beobachtung von Gruppendenken wurden in der Literatur mehrere Maßnahmen formuliert, um eine suboptimale Gruppenentscheidung zu vermeiden. Von höchster Bedeutung ist dabei der Gruppenleiter, der dazu ermuntern sollte, alternative Lösungen zu bedenken und jegliche Art von Kritik offen zu äußern. Ebenfalls kann die Rolle des „Adovcatus Diaboli“ eingeführt werden, dessen einzige Aufgabe darin besteht, das schlechteste Szenario einer Handlungsempfehlung auszuarbeiten.

Um Gruppendenken systematisch zu vermeiden, wurden darüber hinaus wissenschaftlich untersuchte Techniken entwickelt. So ermöglicht die Delphi-Technik über das Internet eine anonyme Diskussion über ein Forum, in dem Mehr- und Minderheitsmeinungen nicht ersichtlich sind. Bei Abstimmungen ermöglichen Verfahren wie eine Borda-Wahl eine anonyme, zutreffende Abbildung der Einstellungen aller Gruppenmitglieder.

Meist kann schon das Wissen um die möglichen Folgen von Gruppendenken eine bessere Entscheidung herbeiführen. Daher sind Schulungen der Führungskräfte, jedoch auch der anderen Gruppenmitglieder essentiell, für die Vermeidung von Gruppendenken. So kann ein bestmögliches Ergebnis erzielt und potentieller Schaden abgewendet werden.

 

Literaturverzeichnis:

Esser JK. 1998. Alive and well after 25 years: a review of groupthink research. Organizational Behaviour and Human Decision Processes 73:116–41

Janis, I. L. (1972). Victims of groupthink: A psychological study of foreign-policy decisions and fiascoes. Oxford, England: Houghton Mifflin.

Rose, J. D. (2011). Diverse perspectives on the groupthink theory–a literary review. Emerging Leadership Journeys4(1), 37-57.

 

Weitere Beiträge

Auf welchen beruflichen Erfolg bist du besonders stolz?

Vor einigen Jahren habe ich nach der Uni richtiggutbewerben.de gegründet. Die führende Online-Plattform für Bewerbungen in Deutschland. Wir sind durch zahlreiche Medienauftritte u.a. bei Galileo und Höhle der Löwen deutschlandweit bekannt.

Wie kam es dazu, dass du richtiggutbewerben.de gegründet hast?

Alles kann man heute online buchen oder bestellen – wieso also nicht auch seine individuelle Bewerbung? In einer kleinen Studenten-WG hat alles begonnen. Von einem 8qm-WG-Zimmer zum 330qm-Büro.

Wieso sollten StudentInnen sich bei HHC bewerben?

HHC bietet einen Ort, an dem StudentInnen aus verschiedensten Studiengängen und mit verschiedenen persönlichen Zielen zusammenkommen. Hier findet man Gleichgesinnte, Kreative, Zahlenmenschen, was man eben sucht. Auch Startup-Begeisterte. Das ein oder andere Mitglied von HHC hat auch schon bei uns im Startup gearbeitet.

Was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Ein wichtiger Ausgleich ist Sport. Ich spiele Hockey und Fußball. Je nach Jahreszeit das eine mehr als das andere.

Bilal Zafar, CEO von richtiggutbewerben.de

Was war der beste Ratschlag, den du von einem HHC-Mitglied bekommen hast?

Sammle so viele Erfahrungen neben dem Studium wie du kannst! Nutze das HHC-Sicherheitsnetz und mache so viele Fehler wie möglich!

Welches war dein größtes Learning bei HHC und was bringt es dir heute?

Ich habe dank HHC gelernt, was ich in meinem Berufsalltag wirklich machen will. Nur dadurch konnte ich bereits während des Studiums meinen Schwerpunkt wechseln und mich auf diesen Berufsalltag richtig vorbereiten.

Auf welchen beruflichen Erfolg bist du besonders stolz?

Da wo ich bin, bin ich genau richtig. Ich kann wirklich etwas verändern und das, obwohl ich gerade einmal vor einem Jahr den Berufseinstieg hatte. Besonders stolz bin ich, dass ich das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde nicht enttäuscht habe und mir diese Position und das Vertrauen ganz allein erarbeitet und verdient habe, obwohl es eine große Herausforderung war!

Wie kam es dazu, dass du als Quality Improvement Specialist arbeitest?

Um diese Frage zu beantworten, muss ich ein wenig ausholen, denn HHC hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt.

Als ich bei HHC anfing steckte ich mitten in meinem 4. Semester des Wirtschaftschemie Bachelors. Ich war enttäuscht. Ich wusste schon vor Studiums Anfang, dass ich keine Theoretikerin war und auch, dass ich nicht den Rest meines Lebens im Labor stehen wollte – aber das Studium brachte mir nur die Theorie und die praktische Umsetzung im Labor bei. Ich wollte irgendetwas anderes – wusste aber nicht was das war. Und da fand ich HHC. Im Nachhinein, die beste Entscheidung, die ich in Sachen ‚Studium‘ treffen konnte (meine Studiumswahl mit eingeschlossen 😉)

Es begann langsam – aber irgendwann haben wir über ein Qualitätsmanagementsystem nachgedacht – und ich war direkt Feuer und Flamme.

Damals war mir noch nicht klar warum, aber es machte mir Spaß. Und das Besondere an HHC: Wenn du für etwas brennst, darfst du es einfach ausprobieren!

Rückwirkend betrachtet bin ich total gescheitert 😃 Ich hatte keine Ahnung was Qualität bedeutet, was ein Qualitätsmanagementsystem braucht, warum es Leute gab, die den Sinn von meinen Prozessen nicht verstanden haben, warum die Norm ein schlechter Ausgangspunkt war… Aber trotz all des Gegenwindes wusste ich einfach, dass ich meinen Platz gefunden hatte – jetzt musste ich nur noch lernen es richtig zu machen.

Deshalb habe ich mich entschieden einen Master in Qualitätsingenieurwesen anzuhängen. Hier habe ich das Handwerkszeug und die Methoden gelernt und nach und nach verstanden, was ich damals falsch gemacht habe.

Mein Job war anschließend ein echter Glücksgriff. Hier stehe ich vor den gleichen Herausforderungen wie bei HHC – nur eben ohne Sicherheitsnetz. Und jetzt kann ich es richtig machen, weil ich weiß wo die Fallstricke liegen. Jetzt kann ich einen echten Mehrwert bringen und Änderungen anstoßen, die tatsächlich etwas verbessern!

Wieso sollten StudentInnen sich bei HHC bewerben?

Manchen reicht das Studium. Manchen nicht. Für all jene, die MEHR wollen ist HHC genau der richtige Ort. Egal ob es der Netzwerkaufbau, das Geld verdienen oder die Selbstfindung ist – HHC kann einem genau das ermöglichen. Hier seid ihr frei euch auszuprobieren und neue Wege einzuschlagen. Setzt euch ein Ziel und tut alles dafür es zu erreichen. Hier steht euch keiner im Weg – Probiert euch aus und sucht nach neuen Wegen. Guckt über den Tellerrand hinaus und wenn ihr scheitert, könnt ihr einfach wieder aufstehen und weiter machen. Jetzt wisst ihr es besser 😊 So viel Freiheit kann euch kein Studium, kein Praktikum und auch kein Nebenjob geben!

Was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Momentan eine Wohnung kernsanieren 😉

Anna Mühlinghaus, Quality Improvement Specialist, SAFECHEM Europe GmbH

Wie hat HHC dich auf deine jetzige Tätigkeit vorbereitet?

Als Mitglied von HHC konnte ich erste Erfahrungen im Bereich Projektmanagement, Arbeiten in interdisziplinären Teams und sicheres Präsentieren vor Kunden lernen – Fähigkeiten die insbesondere für den Start in der Beratung sehr viel wert waren. Aber auch die Veranstaltungen von HHC, bei denen wir Vertreter verschiedener Unternehmensberatungen kennenlernen konnten oder zusammen mit ihnen Cases lösten, bereitete mich sehr gut auf die Bewerbungsgespräche aber auch meine spätere Praktikumsstelle bei der Marketingberatung Batten & Company aber auch jetzige Festanstellung bei Deloitte Digital vor.

Welches war dein größtes Learning bei HHC und was bringt es dir heute?

Im Rahmen eines HHC-Projekts unterstützten wir ein Startup aus dem Accelerator Programm der E.ON SE bei der Marktrecherche. Da ich die Idee des Start Ups und auch das Mitgestalten in einem Unternehmen noch vor dessen Produktlaunch sehr spannend fand, startete ich direkt nach Projektende von HHC einen Werkstudentenjob und anschliessende Festanstellung dort. Durch die kleine Teamgröße konnte ich schnell alle Unternehmensbereiche kennenlernen und insbesondere das Online Marketing mit aufbauen. Das HHC-Projekt verhalf mir somit zu meinem ersten Job und ebnete meinen Weg ins Online Marketing.

Auf welchen beruflichen Erfolg bist du besonders stolz?

Während meines Masterstudiums in London gründete ich eine Agentur namens ApoDigital, die sich auf Online Marketing für Apotheken spezialisiert. Ich erkannte, dass es in der Pharmabranche einen deutlichen Rückstand beim Thema Online Präsenz und Marketing gibt und nutze mein Wissen und die Kontakte in der Industrie zur Akquise der ersten Kunden. Auch nach meinem Start bei Deloitte Digital führte ich die Agentur fort und begann mit Freelancer zu arbeiten, um das Pensum und die Qualität beizubehalten. Im Laufe der letzten Jahre lernte ich unglaublich viel von Unternehmensführung über Buchhaltung und Kundenmanagement und konnte insbesondere mein Marketingfachwissen aus dem einen Beruf im anderen einbringen.

Wieso sollten StudentInnen sich bei HHC bewerben?

HHC bietet StudentInnen eine riesige Chance, verschiedene Unternehmen, Unternehmensbereiche und auch Unternehmensgrößen bereits im Studium kennenzulernen. Es ist unglaublich viel wert zu verstehen, ob man gerne als Dienstleister (z.B. Unternehmensberater oder Agenturmitarbeiter) arbeiten möchte oder gerne in einem Konzern oder Startup anfangen möchte. Und genau das kann man im Rahmen der Projekte herausfinden. Neben der Projekterfahrung lernt man auch schnell sehr viele verschiedene und interessante Menschen kennen und beginnt sich ein Netzwerk aufzubauen.

Was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Ich wohne noch nicht so lange in Hamburg und nutze meine freie Zeit die Stadt besser kennenzulernen.

Anna Kraus, Senior Consultant bei Deloitte