Reichweite vs. Reputation – zwei Publizierende im Vergleich

Next Generation for today's business

Reichweite vs. Reputation – zwei Publizierende im Vergleich

Möglichkeiten zur Veröffentlichung

Forschende jeden Alters haben heutzutage vielfältige Möglichkeiten, ihre Forschungsarbeiten zu veröffentlichen. Dabei können unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden. Da es keine Eintrittsbarrieren im Internet gibt, können Publikationen von unterschiedlichen Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Fachbereichen publiziert werden. Im Laufe der Jahre hat die Quantität bei wissenschaftlichen Publikationen zugenommen. Dies führt zu einer Publikationsflut im Internet. Dem Überfluss an Informationen steht die Knappheit an verfügbarer Aufmerksamkeit der Nutzerinnen und Nutzer gegenüber. Publizierende müssen sich oftmals die Frage stellen, ob sie ihren Fokus beim Veröffentlichen auf ihre Reichweite oder die Reputation legen.

Nadine Ladnar

Abbildung 1: Prozess des Publizierens (Oberländer, 2020)

Celine Nadolny – Finanzbloggerin des Jahres

Celine Nadolny wird in der Finanzbranche als Durchstarterin des Jahres 2021 betitelt. Parallel dazu absolviert sie ein duales Studium an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management in Business Administration. Im Juni 2019 gründete Celine ihren Finanzblog „Book of Finance“ auf Instagram, mit dem sie sich seit März 2021 selbstständig gemacht hat. Ihr Bestreben hinter diesem ist es, insbesondere das Interesse weiblicher Zielgruppen an hochwertigen Fachbüchern zu wecken und zu steigern. Zudem möchte sie mit ihrem bisher angesammelten wissenschaftlichen fundierten Wissen qualitative Finanztipps an ihre knapp 60.000 Followerinnen und Follower und andere Interessierte weitergeben. Jede Woche rezensiert sie zwei Bücher auf ihrem Blog, gibt Tipps zu verschiedenen Investments und einer positiven Lebenseinstellung.

Neben ihrer beruflichen Aufgabe als Finanzbloggerin (www.bookoffinance.de) ist Celine Nadolny als Studentin und forschende Wissenschaftlerin tätig und publiziert in diesem Zuge ihre wissenschaftlichen Arbeiten, vier Hausarbeiten und zwei Essays, über den GRIN Verlag.

Mit Ihrem Blog setzte die Miss Germany Finalistin einen besonderen Fokus auf die Reichweite Ihrer Arbeit.

Nadine Ladnar

Abbildung 2: Celine Nadolny (Book of Finance, 2021)

Nils Boysen – Deutschlands bester Betriebswirt

Prof. Dr. Nils Boysen wurde für seine Forschungsleistung 2020 mit dem ersten Platz im Betriebswirte-Ranking des Handelsblatts prämiert. Seit 2008 ist der 49-jährige Lehrstuhlinhaber an der Universität Jena für die Bereiche Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Operations Management.

Seine Forschungsbereiche beziehen sich auf das Produktions- und Logistikmanagement, hierunter fallen u.a. Optimierungsverfahren, Schwarm-Intelligenz, Automobilindustrie und Umschlaglogistik. Insgesamt belaufen sich seine Publikationen, ob als alleiniger Autor oder gemeinschaftlich mit weiteren Autoren, auf eine Stückzahl von 168. Seit 2016 sind diese 5.260 Mal und seit dem Jahr seiner ersten Veröffentlichung sogar 8.475 Mal zitiert worden (WirtschaftsWoche, 2020).

Nadine Ladnar

Messung von Reichweite

Durch den freien und teilweise kostenfreien Zugang zu Publikationen im Internet ist eine unbegrenzte Reichweite gegeben. Daher werden im Internet kostenlose publizierte Werke häufiger heruntergeladen als kostenpflichtige Publikationen (beispielsweise in Fachzeitschriften) und erfahren somit an einer größeren Reichweite. Ein Kaufpreis erzeugt eine Barriere. 

Zitate geben Aufschluss darüber, wie relevant Publikationen für andere Veröffentlichungen sind. Publikations- und Zitiermaße werden seit Jahrzehnten als Basis für Performancemessungen und Evaluationen verwendet. Eine höhere Zitationshäufigkeit erhöht zudem die Reichweite. Somit werden Publikationen im Internet häufiger gelesen und zitiert.

Faktor Reputation – Reichweite ist nicht alles

Neben der Reichweite von Veröffentlichungen im Internet erhöht sich die Bedeutung von Reputation, insbesondere in Fachkreisen. Das bewirkt, dass Verfasser trotz Paywall die Publikation in renommierten Fachzeitschriften für das eigene Ansehen bevorzugen. In diesen scheint das generierte Prestige vielversprechend zu sein.

Reputation kann auch durch eine Zitationsanalyse, oder durch Umfragen und Bewertungen von Forschenden auf demselben Fachgebiet gemessen werden. Die Anerkennung einer wissenschaftlichen Zeitschrift aus der Wertung des jeweiligen Fachkreises mündet beispielsweise in Journal Rankings. Dies sind Zeitschriftenbewertungen, in welchen Fachzeitschriften nach ihrer methodischen Qualität aufgelistet werden.

Während Boysens Erfolge für sich sprechen und er weltweit zitiert wird, erreicht Nadolny vor allem viele junge Leute. Hiermit legt sie den Grundstein für eine mögliche Forschungskarriere.

Reichweite vs. Reputation - Vergleich Nadolny und Boysen

Nadolnys Reichweite wird hauptsächlich durch Aktivitäten auf ihrem Finanzblog und weiteren Kanälen der Sozialen Medien erreicht. Dieses Vorgehen birgt die Möglichkeit, eine große Reichweite zu erzielen. Durch ihren Bekanntheitsgrad als Finanzbloggerin und Influencerin hat sie die Chance, ein breites Publikum anzusprechen, beispielsweise ihre knapp 60.000 Followerinnen und Follower. Diese Reichweite erreicht sie hauptsächlich mit Rezensionen, Investment- und Persönlichkeitsratschlägen und nicht mit ihrer eigentlichen wissenschaftlichen Forschung. Zudem spricht Sie mit ihrem Blog nicht ausschließlich das Fachpublikum an.

Die Arbeit von Boysen schlägt an dieser Stelle eine andere Richtung ein. Seine Tätigkeiten als Forschender fokussieren sich auf den Fachkreis seines Bereiches und er legt besonders hohen Wert auf die Publikationen in renommierten Fachzeitschriften. 

Darüber hinaus kombiniert er das Thema Reichweite und Reputation sinnvoll und seine wissenschaftliche Forschungsarbeit spricht für sich. Um eine möglichst große Reichweite zu erzielen, nutzt er unter anderem folgende Möglichkeiten: Publikation in digitaler, kostenpflichtiger Form und den Weg des Open Access. Hierdurch verschafft er sich auf seinem Fachgebiet Gehör. Er wird mit seiner Arbeit von Kolleginnen und Kollegen und anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weltweit zitiert und anerkannt.

Darauf kommt es an

Es lässt sich zusammenfassen, dass Nadolny und Boysen verschiedene Ansätze verfolgen. Der bisher erreichte Erfolg beider lässt darauf schließen, dass Reichweite eine wichtige Rolle spielt. Reputation bildet jedoch eine ebenso fundamentale Rolle für junge und weniger erfahrene Forschende. Dies gilt insbesondere für Personen, die einen Fuß in Fachkreisen und unter wissenschaftlichen Forschenden fassen und sich eine Reputation aufbauen möchten.

Autorinnen

Weitere Beiträge

Auf welchen beruflichen Erfolg bist du besonders stolz?

Vor einigen Jahren habe ich nach der Uni richtiggutbewerben.de gegründet. Die führende Online-Plattform für Bewerbungen in Deutschland. Wir sind durch zahlreiche Medienauftritte u.a. bei Galileo und Höhle der Löwen deutschlandweit bekannt.

Wie kam es dazu, dass du richtiggutbewerben.de gegründet hast?

Alles kann man heute online buchen oder bestellen – wieso also nicht auch seine individuelle Bewerbung? In einer kleinen Studenten-WG hat alles begonnen. Von einem 8qm-WG-Zimmer zum 330qm-Büro.

Wieso sollten StudentInnen sich bei HHC bewerben?

HHC bietet einen Ort, an dem StudentInnen aus verschiedensten Studiengängen und mit verschiedenen persönlichen Zielen zusammenkommen. Hier findet man Gleichgesinnte, Kreative, Zahlenmenschen, was man eben sucht. Auch Startup-Begeisterte. Das ein oder andere Mitglied von HHC hat auch schon bei uns im Startup gearbeitet.

Was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Ein wichtiger Ausgleich ist Sport. Ich spiele Hockey und Fußball. Je nach Jahreszeit das eine mehr als das andere.

Bilal Zafar, CEO von richtiggutbewerben.de

Was war der beste Ratschlag, den du von einem HHC-Mitglied bekommen hast?

Sammle so viele Erfahrungen neben dem Studium wie du kannst! Nutze das HHC-Sicherheitsnetz und mache so viele Fehler wie möglich!

Welches war dein größtes Learning bei HHC und was bringt es dir heute?

Ich habe dank HHC gelernt, was ich in meinem Berufsalltag wirklich machen will. Nur dadurch konnte ich bereits während des Studiums meinen Schwerpunkt wechseln und mich auf diesen Berufsalltag richtig vorbereiten.

Auf welchen beruflichen Erfolg bist du besonders stolz?

Da wo ich bin, bin ich genau richtig. Ich kann wirklich etwas verändern und das, obwohl ich gerade einmal vor einem Jahr den Berufseinstieg hatte. Besonders stolz bin ich, dass ich das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde nicht enttäuscht habe und mir diese Position und das Vertrauen ganz allein erarbeitet und verdient habe, obwohl es eine große Herausforderung war!

Wie kam es dazu, dass du als Quality Improvement Specialist arbeitest?

Um diese Frage zu beantworten, muss ich ein wenig ausholen, denn HHC hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt.

Als ich bei HHC anfing steckte ich mitten in meinem 4. Semester des Wirtschaftschemie Bachelors. Ich war enttäuscht. Ich wusste schon vor Studiums Anfang, dass ich keine Theoretikerin war und auch, dass ich nicht den Rest meines Lebens im Labor stehen wollte – aber das Studium brachte mir nur die Theorie und die praktische Umsetzung im Labor bei. Ich wollte irgendetwas anderes – wusste aber nicht was das war. Und da fand ich HHC. Im Nachhinein, die beste Entscheidung, die ich in Sachen ‚Studium‘ treffen konnte (meine Studiumswahl mit eingeschlossen 😉)

Es begann langsam – aber irgendwann haben wir über ein Qualitätsmanagementsystem nachgedacht – und ich war direkt Feuer und Flamme.

Damals war mir noch nicht klar warum, aber es machte mir Spaß. Und das Besondere an HHC: Wenn du für etwas brennst, darfst du es einfach ausprobieren!

Rückwirkend betrachtet bin ich total gescheitert 😃 Ich hatte keine Ahnung was Qualität bedeutet, was ein Qualitätsmanagementsystem braucht, warum es Leute gab, die den Sinn von meinen Prozessen nicht verstanden haben, warum die Norm ein schlechter Ausgangspunkt war… Aber trotz all des Gegenwindes wusste ich einfach, dass ich meinen Platz gefunden hatte – jetzt musste ich nur noch lernen es richtig zu machen.

Deshalb habe ich mich entschieden einen Master in Qualitätsingenieurwesen anzuhängen. Hier habe ich das Handwerkszeug und die Methoden gelernt und nach und nach verstanden, was ich damals falsch gemacht habe.

Mein Job war anschließend ein echter Glücksgriff. Hier stehe ich vor den gleichen Herausforderungen wie bei HHC – nur eben ohne Sicherheitsnetz. Und jetzt kann ich es richtig machen, weil ich weiß wo die Fallstricke liegen. Jetzt kann ich einen echten Mehrwert bringen und Änderungen anstoßen, die tatsächlich etwas verbessern!

Wieso sollten StudentInnen sich bei HHC bewerben?

Manchen reicht das Studium. Manchen nicht. Für all jene, die MEHR wollen ist HHC genau der richtige Ort. Egal ob es der Netzwerkaufbau, das Geld verdienen oder die Selbstfindung ist – HHC kann einem genau das ermöglichen. Hier seid ihr frei euch auszuprobieren und neue Wege einzuschlagen. Setzt euch ein Ziel und tut alles dafür es zu erreichen. Hier steht euch keiner im Weg – Probiert euch aus und sucht nach neuen Wegen. Guckt über den Tellerrand hinaus und wenn ihr scheitert, könnt ihr einfach wieder aufstehen und weiter machen. Jetzt wisst ihr es besser 😊 So viel Freiheit kann euch kein Studium, kein Praktikum und auch kein Nebenjob geben!

Was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Momentan eine Wohnung kernsanieren 😉

Anna Mühlinghaus, Quality Improvement Specialist, SAFECHEM Europe GmbH

Wie hat HHC dich auf deine jetzige Tätigkeit vorbereitet?

Als Mitglied von HHC konnte ich erste Erfahrungen im Bereich Projektmanagement, Arbeiten in interdisziplinären Teams und sicheres Präsentieren vor Kunden lernen – Fähigkeiten die insbesondere für den Start in der Beratung sehr viel wert waren. Aber auch die Veranstaltungen von HHC, bei denen wir Vertreter verschiedener Unternehmensberatungen kennenlernen konnten oder zusammen mit ihnen Cases lösten, bereitete mich sehr gut auf die Bewerbungsgespräche aber auch meine spätere Praktikumsstelle bei der Marketingberatung Batten & Company aber auch jetzige Festanstellung bei Deloitte Digital vor.

Welches war dein größtes Learning bei HHC und was bringt es dir heute?

Im Rahmen eines HHC-Projekts unterstützten wir ein Startup aus dem Accelerator Programm der E.ON SE bei der Marktrecherche. Da ich die Idee des Start Ups und auch das Mitgestalten in einem Unternehmen noch vor dessen Produktlaunch sehr spannend fand, startete ich direkt nach Projektende von HHC einen Werkstudentenjob und anschliessende Festanstellung dort. Durch die kleine Teamgröße konnte ich schnell alle Unternehmensbereiche kennenlernen und insbesondere das Online Marketing mit aufbauen. Das HHC-Projekt verhalf mir somit zu meinem ersten Job und ebnete meinen Weg ins Online Marketing.

Auf welchen beruflichen Erfolg bist du besonders stolz?

Während meines Masterstudiums in London gründete ich eine Agentur namens ApoDigital, die sich auf Online Marketing für Apotheken spezialisiert. Ich erkannte, dass es in der Pharmabranche einen deutlichen Rückstand beim Thema Online Präsenz und Marketing gibt und nutze mein Wissen und die Kontakte in der Industrie zur Akquise der ersten Kunden. Auch nach meinem Start bei Deloitte Digital führte ich die Agentur fort und begann mit Freelancer zu arbeiten, um das Pensum und die Qualität beizubehalten. Im Laufe der letzten Jahre lernte ich unglaublich viel von Unternehmensführung über Buchhaltung und Kundenmanagement und konnte insbesondere mein Marketingfachwissen aus dem einen Beruf im anderen einbringen.

Wieso sollten StudentInnen sich bei HHC bewerben?

HHC bietet StudentInnen eine riesige Chance, verschiedene Unternehmen, Unternehmensbereiche und auch Unternehmensgrößen bereits im Studium kennenzulernen. Es ist unglaublich viel wert zu verstehen, ob man gerne als Dienstleister (z.B. Unternehmensberater oder Agenturmitarbeiter) arbeiten möchte oder gerne in einem Konzern oder Startup anfangen möchte. Und genau das kann man im Rahmen der Projekte herausfinden. Neben der Projekterfahrung lernt man auch schnell sehr viele verschiedene und interessante Menschen kennen und beginnt sich ein Netzwerk aufzubauen.

Was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Ich wohne noch nicht so lange in Hamburg und nutze meine freie Zeit die Stadt besser kennenzulernen.

Anna Kraus, Senior Consultant bei Deloitte